Samstag, 20. November 2010

Nach Bedarf stillen

Studien zeigen: Stillen nach Bedarf ist am besten

BAAR/Schweiz - Viele Mütter werden beim Stillen von Selbstzweifeln und Unsicherheit geplagt: Reicht die Milchmenge aus? Hat mein Baby einen normalen Stillrhythmus? Enthält meine Milch alles, was das Baby braucht? Ermutigende Ergebnisse liefern nun Studien der University of Western Australia, durchgeführt von weltweit führenden Stillforschern: Der Körper der Mutter sorgt in der Regel dafür, dass das Baby mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt wird - unabhängig davon, wie oft, wie lange oder mit welchen Abständen ein Baby trinkt. Wichtig ist nur, dass Mutter und Kind ihren eigenen Rhythmus finden und nach Bedarf, das heißt, abhängig vom Appetit des Babys gestillt wird.

Während ihrer Arbeit fanden die Wissenschaftler aus dem Team rund um den weltweit führenden Stillforscher Dr. Peter Hartmann eine Vielzahl unterschiedlicher Stillgewohnheiten vor: Während die einen Babys sechs Mal am Tag nach der Brust verlangten, wollten andere bis zu 18 Mal am Tag gestillt werden. Die einen tranken während einer Mahlzeit nur an einer Brust, andere an beiden. Während das eine Kind nachts durchschlief, wollte das andere auch zur Nachtzeit regelmäßig gefüttert werden. Auch die Trinkdauer und die aufgenommene Milchmenge pro Stillmahlzeit unterschieden sich von Baby zu Baby.
Auf einen Zeitraum von 24 Stunden gesehen, nahmen dennoch alle eine ähnliche Menge an Nährstoffen auf. Entscheidend war einzig, dass nach Bedarf gestillt wurde.

Andere Studien der Forschergruppe unterstützen diese Ergebnisse: So ändert sich die Zusammensetzung der Milch sowohl während einer Stillmahlzeit als auch abhängig vom Alter des Kindes und passt sich dem Bedarf des Kindes an. Auch damit stellt der Körper der Mutter sicher, dass ein Baby immer alle Nährstoffe bekommt, die es aktuell benötigt.

Hartmann und seine Mitarbeiter präsentierten diese Ergebnisse erst vor kurzem im Rahmen einer Fachtagung in Basel, die vom BSS (Berufsverband Schweizerischer Stillberaterinnen) und dem Unternehmen Medela, Hersteller von Milchpumpen und Stillzubehör, veranstaltet wurde. Medela arbeitet eng mit der Laktationsforschergruppe der University of Western Australia zusammen und fördert deren Studien. "Indem wir die Arbeit von Dr. Hartmann unterstützen, wollen wir so vielen Müttern wie möglich eine schöne und erfolgreiche Stillerfahrung ermöglichen", erklärt Dr. Leon Mitoulas, leitender Wissenschaftler der Abteilung Stillforschung bei Medela. "Einer der Hauptgründe für Stillprobleme sind Selbstzweifel und Stress bei den Müttern - verbunden mit widersprüchlichen und wenig objektiven Ratschlägen. Daher setzen wir uns auch dafür ein, dass die Forschungsergebnisse im Stillalltag der Frauen ankommen. Und letztendlich dafür sorgen, dass mehr Mütter stillen und auch länger stillen."

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