Verdruss an der Brust
von
Dagmar
Fritz , übernommen aus meinem Buch „Stillen“.
Wenn das Baby beim Stillen weint...
Um der Ursache für Babys Unwohlsein auf den Grund zu gehen, ist es wichtig, auf den Zeitpunkt zu achten, an dem das Baby beim Stillen zu weinen beginnt: Weint es vor dem Trinken, während oder nach dem Stillen, so kommen unterschiedliche Ursachen für Babys Frust an der Brust in Frage:Das Baby weint vor dem Trinken:
- Eigentlich klappt es mit dem Stillen ganz gut, aber manchmal tritt Ihr Kind ganz plötzlich in den Stillsteik? Das könnte darauf hindeuten, dass das Kind durch ungewöhnliche Umstände irritiert ist. Vielleicht nimmt es einen ungewohnten Duft wahr? Ein neues Waschmittel, Deodorant oder Duschgel könnte die Ursache dafür sein, dass ihr Baby sich gestört fühlt. Versuchen Sie folgendes: Duschen Sie vor dem Stillen ohne Duschgel und tragen Sie danach Kleidung, die ohne Waschmittel gewaschen wurde. Wenn das Baby danach wieder ruhig trinkt, wissen Sie, dass es an einem ungewöhnlichen Duft gelegen hat.
- Größere Babys streiken manchmal, wenn sie vom Zufüttern Verstopfung haben. Hören Sie vorübergehend auf mit dem Zufüttern und fragen Sie Ihre Stillberaterin, wenn das Problem anhält.
- Haben Sie schon mal etwas von „Saugverwirrung“ gehört? Die Mundmotorik von Babys stellt sich in den ersten Lebenswochen immer besser aufs Trinken an der Brust ein. An der Brust zu trinken erfordert für Babys eine andere Technik als an einem künstlichen Sauger zu nuckeln. Bietet man dem Kind mal die Brust, mal einen Nuckel an, kann das die Kleinen gehörig durcheinanderbringen, sodass es den Anschein hat, das Baby käme mit der Brust nicht mehr zu Recht. Um dies zu vermeiden, sollte man kleinen Babys gerade in den ersten Lebenswochen nur die Brust anbieten und auf alle künstlichen Sauger verzichten. Solange das Baby nicht trinkt, können Sie dem Kind die abgepumpte Muttermilch mit einem Löffelchen einträufeln. Nach ein oder zwei Tagen wird sich die Saugverwirrung legen und das Baby trinkt wieder normal.
Das Baby weint während des Trinkens:
- Das könnte am Geschmack der Milch liegen: Starke Gewürze aber auch körperliche Anstrengung vor dem Stillen beeinflussen vorübergehend den Geschmack der Milch. Essen Sie deshalb etwas vanillehaltiges, vielleicht einen Joghurt oder Milchreis mit natürlicher Vanille. Das neutralisiert das ungewohnte Aroma und lässt die Milch angenehmer schmecken. Weil Babys süßen Vanillegeschmack so gerne mögen, setzten sogar Produzenten von künstlichem Babymilchpulver ihren Produkten Vanillearoma zu.
- Beim Trinken reagieren Babys manchmal mit Bauchschmerzen: Es knattert und grummelt im Bauch. Diese starken Darmbewegungen können sehr schmerzhaft für Babys sein. Ein warmes Bad oder ein lauwarmes Kirschkernkissen auf das Bäuchlein gelegt helfen, schmerzhafte Verspannungen zu lösen.
- Hat Ihr Baby Schnupfen, dann kann es beim Trinken nicht atmen und kann dementsprechend auch nicht in Ruhe seinen Hunger stillen. Spritzen Sie deshalb einen Tropfen Muttermilch in jedes Nasenloch, damit wird die Nase wieder frei.
- Einige Babys haben eine Lieblingsseite an der sie trinken, an der anderen Brust verweigern sie regelmäßig das Trinken. Das kann an unterschiedlich geformten Brustwarzen liegen, aber auch daran, dass die Milch auf einer Seite leichter ausströmt als aus der anderen Seite. Stillen Sie das Baby im Wiegegriff und lassen Sie das Kind von einer Brust zur anderen gleiten. Beenden Sie das Stillen mit der bevorzugten Seite. Das Baby ist gegen Ende des Stillens müde, an seiner Lieblingsseite fällt ihm dann das Trinken leichter.
Das Baby weint nach dem Trinken:
- Wahrscheinlich ist noch Luft im Bäuchlein und die drückt und tut weh. Lassen Sie das Kind deshalb gut aufstoßen. Es kann aber auch sein, dass das Baby besonders in den ersten drei Lebensmonaten zu Koliken neigt und von Bauchschmerzen geplagt ist. Der sogenannte Fliegergriff (das Baby bäuchlings auf dem Arm halten) und ein warmes Kischkernkissen aufs Bäuchlein helfen hier, die schmerzhaften Verspannungen zu lösen
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