Mittwoch, 13. April 2011

Muttermilch in der Kita mit Flasche geben

Hallo Frau Weigert,

ich habe Ihr Buch übers Stillen gelesen und  es hat mir bisher in schwierigen Situationen wirklich sehr geholfen, meine kleine Tochter einfach zu stillen. Jetzt ist sie 6 Monate alt, geht seit ein paar Tagen in die Krippe und nun gibts ein Problem auf das ich in Ihrem Buch keine  Antwort gefunden habe. Aber Sie wissen bestimmt eine Lösung und deshalb hoffe ich, dass Sie mir einen Tipp geben können.  Die Kleine soll nämlich in der Kita abgepumpe Muttermilch bekommen. Ich habe in den vergangenen 3 Monaten täglich Milch abgepumpt und für sie eingefroren.  Allerdings lehnt sie die Fläschchen mit der abgepumpten Milch ab. Wenn ich sie vormittags in die Kita bringe, bekommt sie  ihren Brei und danach trinkt sie nichts, auch nicht 2-3 Stunden später. Irgendwann gehe ich dann in die Kita und still' sie dort. Das ist aber bald nicht mehr möglich, wenn ich übernächste Woche wieder voll anfange zu arbeiten.  
Was kann also ich und was können die Erzieherinnen tun, damit die Kleine das Fläschchen nimmt?
Vielen Dank für ihre Antwort im Vorraus und beste Grüße
Mareen S.

Liebe Mareen S.,
es gibt zwei mögliche Lösungen sobald Sie voll arbeiten: entweder Ihre kleine Tochter nimmt die Muttermilch auf andere Weise als über die Flasche, oder sie isst einfach eine zweite Portion Brei und trinkt ihre Milch nur frisch aus Ihrer Brust wann immer Sie zusammen sind. Um ihr die Milch anders anzubieten, eignen sich Löffelchen, Becher oder Trinklerntasse - das kommt auch sehr darauf an, wozu die Erzieherin einwilligt. Wenn Ihre Tochter lieber eine zweite Portion Brei isst, dann könnte dieser mit Muttermilch zubereitet bzw. damit verdünnt werden bis er nur so dick wie etwa eine Kartoffelcremesuppe ist. So bekommt sie mehr Flüssigkeit. So einen Brei nehmen kleine Mädels oft lieber aus dem Glas als vom Löffel, weil sie da selbst mit beiden Händen das Glas halten und ihrem Appetit entsprechend kippen können - jedenfalls nach ein wenig Übung. Er ist aus dem Glas auch viel leichter zu füttern. Die Erzieherin hält es dabei an seinem unteren Ende fest. Ich empfehle diese Art des Fütterns sehr gerne, weil es Babys erlaubt, nach ihrem Essen zu greifen und die Menge selbst und direkt zu regulieren. Soweit meine Tipps - wenn Sie noch Fragen haben höre ich gerne von Ihnen.
Viele Grüße
Vivian Weigert

Liebe Frau Weigert,
vielen Dank für Ihre Lösungsvorschläge. Das werden wir alles schön ausprobieren und dann sind wir mal ganz optimistisch, dass die kleine Luise die Milch trinkt. Mit dem  2. Brei haben wir übrigens inzwischen begonnen. Sie bekommt ihn abends gegen  18 Uhr und ich habe da auch schon etwas Muttermilch mit reingemischt. Das klappt ganz gut.  
Aber eine Frage drängt sich mir da doch noch auf. Die Kleine wird ab kommende Woche insgesamt 8 Stunden in der Kita sein. Wenn sie dort so wenig Flüssigkeit zu sich nimmt, braucht sie noch  extra Tee oder so? Die Erzieherin hat es schon mal mit abgekochtem Wasser probiert, aber das hat sie auch abgelehnt.  Ansonsten  trinkt sie bei mir an der Brust 2 Mal abends - um 8 Uhr und um 11 Uhr. Und 2 Mal morgens - um 5.30 und um 9 Uhr.
Vielen Dank und schöne Grüße an Sie!
Mareen S.

Liebe Mareen S.,
ich empfehle Ihnen nicht, Luise tagsüber Tee oder Wasser anzubieten, abgesehen davon, dass sie es ja auch abgelehnt hat. Wenn, dann sollte ihr Milch angeboten werden. Trinkt sie sie nicht, mischt man mehr Milch an den Brei. Der Grund: Da sie vorläufig wenig zu sich nimmt muss alles, womit sie sich tagsüber den Magen füllt, auch nährend sein. Wenn Sie dieses Prinzip missachten wird Luise nachts Hunger haben. Oft sind Kinder in Luises Alter noch zu klein, um Festes und Flüssiges - symbolisch gesagt "Brot und Wasser" - schon so stark zu trennen. Denken Sie an Milch als eine Nährlösung. Danach kommt die Breiphase, wo ebenfalls Festes und Flüssiges noch nicht total getrennt sind, erst danach mögen Kinder auch mal Breze oder Brot und beginnen dann erst auch ihren Durst mit Wasser zu löschen. Mit 6 Monaten wird die Milch, wenn Luise sie in der Kita nicht trinken mag, am besten in den Brei gemischt. Überhaupt ist es günstiger, wenn sie den Brei während der Kita-Zeit bekommt und von Ihnen nur die Brust (und am Wochenende den Brei zur gewohnten Kita-Fütterzeit). Sie müssen nicht denken, dass Sie mit einem Brei am Abend etwa besser durch die Nacht kämen - das hat sich in wissenschaftlichen Studien als Ammenmärchen erwiesen. Muttermilch enthält für Kinder dieses Alters immer noch mehr Nährstoffe und Kalorien als jeder Brei und ihre Nährstoffe werden besser resorbiert, weil Muttermilch die Verdauungsenzyme mitbringt - Brei nicht. Das ist ein weiterer Grund, warum es gut ist für Luisa, wenn ihr tagsüber Muttermilch in den Brei gemischt wird.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg! Eine Frage in eigener Sache: Darf ich diesen Austausch auf die Infoseite des Stillbuches einstellen? (www.stillbuch.info)

Liebe Grüße, 
Vivian Weigert

Liebe Frau Weigert,

ich danke Ihnen sehr für Ihre Tipps und bin nun auch etwas beruhigt, dass wir den Tee noch weglassen können. Was das Einstellen unseres Kontaktes ins Internet angeht - das können Sie wirklich sehr gern tun. Ich bitte Sie nur, meinen vollständigen Namen und meine E-Mail Adresse im Internet wegzulassen.

Also, Vielen Dank und Frohes Schaffen!



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